"Erwerbstätige werden Bittsteller"

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Die Rhein-Neckar-Zeitung im Web - Odenwald:

RNZ schreibt: [...] Im Neckar-Odenwald-Kreis haben rund zwölf Prozent der Menschen so wenig Geld, dass sie am Leben nicht angemessen teilnehmen können, so Zimmermann. "Eine neue Waschmaschine kann dann zum Problem werden", berichtet er.

2010 lebten im Neckar-Odenwald-Kreis 5247 Personen von ALG II, darunter 1493 Kinder. 848 Personen, die ALG II in Anspruch nahmen, haben Migrationshintergrund. Die Zahlen bewegen sich seit 2007 in diesem Bereich. Dann gibt es noch die "verdeckten Armen", die, oft aus Scham, gar keine Hilfen beantragen. "Sie werden nicht erfasst, ihre Zahl ist unbekannt", erläutert Zimmermann.

Leiharbeit im Niedriglohnsektor ist - neben Kindern, Arbeitslosigkeit, Alter, Trennung und Krankheit - einer der Armutsfaktoren. Leiharbeit sei im Kreis keine Seltenheit, so Zimmermann. Jedoch wird nicht erfasst, wie viele Zeitarbeiter es im Kreis gibt, unklar ist auch, wie viel sie verdienen, so die Auskunft der Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim.

"Ein Familienvater, der trotz Vollzeitjob nur 900 Euro netto verdient und drei Kinder zu versorgen hat, kommt schnell an seine Grenzen", stellt Zimmermann dar. Für manche Leiharbeiter werden Kinder somit zum Armutsrisiko. Geringverdiener werden in der Region mit einem weiteren Problem konfrontiert: Die Anfahrtswege zur Arbeit sind lang, und ein großer Teil der kargen Entlohnung bleibt "auf der Strecke".

Diesen Familien bleibt schließlich nur übrig, staatliche Hilfen zu beantragen. "Erwerbstätige werden somit zu Bittstellern, was zu psychischen Problemen führen kann", berichtet Zimmermann.

Die Kinder leiden mit: Für neue Kleider reicht das Geld nicht, weil das Geld von der Nebenkostenabrechnung verschlungen wird, und mit alten Turnschuhen traut sich das Kind nicht in den Verein - Armut kann einsam machen.  ...weiterlesen: http://nyc.de/wT09a9  http://www.rnz.de

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