Der Arbeitsmarkt im Januar 2011


Arbeitsmarktzahlen 2011

Der Arbeitsmarkt im Januar 2011 oder wie die Bundesregierung die Arbeitslosenzahlen zurecht biegt

In der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt geht es aufwärts, so jedenfalls nach der Propaganda der Konzernvertretung Bundesregierung. Von XXL Aufschwung und Vollbeschäftigung wird da öffentlich geträumt, mit der Absicht, die Bevölkerung durchschaut diese Strategie nicht und macht bei den Wahlen das Kreuz wieder bei diesen propagandistischen Lobbyisten.

Die Betrachtung allein, der offiziell bis fast zur Unkenntlichkeit zurechtgebogenen Arbeitslosenzahlen, ist am Ende auch nicht zielführend. Entscheidend ist die Frage, wie geht es den Schwächsten einer Gesellschaft bei ständig steigendem Fortschritt und Wohlstand? Dabei ist auch nicht allein die Frage des materiellen Wohlstandes zu betrachten, sondern auch die Frage der Lebensqualität.

Betrachten wir uns zunächst die Arbeitsmarktzahlen des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe, die hier eine deutliche Sprache sprechen. Im Januar 2011 gab es 5,720 Millionen Arbeitslosengeld-Empfänger und Empfängerinnen. Dies schließt das SGB III und SGB II ein. Rechnet man die sogenannten 93.000 Aufstocker aus dem SGB II noch mit hinzu, kommt man auf eine Zahl von 5,812 Millionen. Interessant ist jetzt die Zahl der ALG II-Empfänger. 4,755 Millionen, wobei wieder die 93.000 Aufstocker hinzugezählt werden müssen. Demnach leben 4,848 Millionen Menschen von Bezügen die unter dem Existenzminimum liegen, denn der Regelsatz im SGB II ermöglicht bestenfalls das Überleben aber nicht Leben wie man es in humanistischen und ethischem Sinne versteht.

Dem gegenüber steht die vom Bundesarbeitsministerium verbreitete Zahl von 3,347 Millionen. Dank der Erfindung der Bereinigung, die immer neue Bereinigungsgründe findet, werden jede Menge Gruppen herausgerechnet. Dazu zählen Hilfeempfänger, die in irgendwelchen Maßnahmen stecken. Dies ist besonders beachtenswert, da in diesen Tagen bundesweit die Aktivierungsmaßnahmen zur Bürgerarbeit laufen.

Auch Hilfeempfänger, die krankgeschrieben sind und Hilfeempfänger ab 58 Jahren, die mindestens 1 Jahr arbeitslos waren und in dieser Zeit keine versicherungspflichtige Arbeit angeboten bekommen haben, werden aus der Statistik heraus bereinigt. Also alles in allem statistischer Betrug um die Bevölkerung zu manipulieren und diesem System den Schein zu verleihen, es wäre in der Lage die Probleme am Arbeitsmarkt zu lösen und allen zu Wohlstand zu verhelfen.

Kommen wir zurück auf die 4,848 Millionen Personen, die von ALG II überleben. Davon verdingen sich noch 93.000 in irgendeiner ausbeuterischen Arbeit.

weiterlesen: http://www.gegen-hartz.de
[...] Das Wort prekäre Beschäftigung zu verwenden ist hier der falsche Ansatz. Hinzu kommen noch einmal tausende, die so gerade einmal knapp über der ALG II-Grenze liegen. All diese Bürger, ob mit ausbeuterischer Beschäftigung oder mit unzureichender Grundsicherung haben nichts von ihrem Leben, da sie keinerlei Teilhabe an der Gesellschaft wahrnehmen können.

Die Ausgebeuteten leiden zusätzlich unter den teilweise sehr schlechten Arbeitsbedingungen, dem Druck der Ausbeuter, an nichtbezahlten Überstunden und an sehr flexibel gestalteten Arbeitszeiten. All das macht krank, psychisch vor allem und so manche Krankheit wird verschleppt um ja nicht beim Ausbeuter unangenehm aufzufallen.

Bei den ALG II-Beziehern sieht es nicht viel besser aus. Ständiger Druck vom Arbeitsvermittler, Drohungen und Vollstreckungen von Sanktionen, Willkür und die Absolvierung von Sinnlosmaßnahmen machen ebenso Krank. Hinzu kommt die ständige Sorge um die Existenzgrundlage. Für Ältere, die in das SGB II fallen und dort länger verbleiben kommt auch noch die Vernichtung ihrer Lebensleistung hinzu. Sie müssen erst, bis auf einen geringen Freibetrag, alles Vermögen verbrauchen, ehe sie Anspruch auf Unterstützung haben.

Bei all den Tausenden spielt die Arbeitslosenstatistik keine Rolle, sie haben kein menschenwürdiges Leben, sie werden „gehalten“, um den Profit einer Minderheit zu mehren und ständig werden es mehr. Diese Zahl ist wichtig, denn sie zeigt, wie gut ein Staat ist. Wie gut geht es den Schwächsten der Gesellschaft und wie geht er mit seinen Senioren um. Da findet kein XXL Aufschwung statt, ja nicht einmal ein Aufschwüngchen. Hier gibt es Abbau und Abschwung und alles mit dem Segen von Gewerkschaften.
Sicher gibt es XXL Aufschwung. Der findet bei den Unternehmen statt, bei den Reichen, also bei der Minderheit der Gesellschaft. Trotz Krise fahren die Unternehmen Rekordgewinne ein, werden Rekorddividenten ausgezahlt und vermehrt sich das Vermögen in nie dagewesener Geschwindigkeit. Das alles generiert sich aus der Armut der Bevölkerung. Und da der Reichtum weiter steigen wird, wird auch die Armut zunehmen, egal wie schön man die Arbeitslosenzahlen rechnet, es wird sich dadurch nichts ändern. A.Pianski, Gegenwind e.V.)

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