Der neue alte Zeitgeist

Die einen fühlen sich dem Christentum verpflichtet, oder eher mehr der sozialen Idee, jedenfalls wenn man dem glauben darf, was sie jedermann unmissverständlich durch ihren Parteinamen mitteilen.

Doch spätestens seit dem Ende der sozialen Marktwirtschaft und des real existierenden Sozialismus verschwindet die im Parteinamen vorgegebene Gesinnung und macht einer ganz anderen Gesinnung Platz und von Zeit zu Zeit gibt es einen Qualitätssprung. Nicht unbedingt was den Geist angeht aber in der Kommunikation nach außen. Man traut sich einfach mehr und macht unmissverständlich klar, wohin die Reise in Zukunft geht.

Die Idee schon alleine für sich lässt einen normalen Menschen die Gänsehaut zusammenlaufen. In Deutschland, dem Deutschland das für die schlimmsten Verbrechen der Menschheit verantwortlich ist, ist es erlaubt, schwangeren Frauen die Grundsicherung und die Kosten der Unterkunft auf null zu kürzen. Und da deutsche Behördenmitarbeiter korrekt arbeitende Menschen sind, tun sie das natürlich auch, damals wie heute. Getreu nach dem Motto „Ich mache ja nur meine Arbeit“, was danach passiert, von dem weiß ich nichts. Im Zweifelsfalle habe ich auch dann ein sehr schlechtes Gedächtnis.

Doch warum tut man so etwas? Gibt es genug Arbeitsplätze oder besser gibt es genug Arbeitsplatzanbieter, die Schwangere einstellen? Gibt es überhaupt Arbeitsplatzanbieter die Schwangere einstellen? Was macht es für einen Sinn, werdende Mütter zu „aktivieren“, die 3 Jahre nach der Geburt sich ausschließlich um ihr Kind kümmern? Hier folgt ein dickes „Nein“!

Was aber treibt unsere Volksvertreter sonst an, so vorzugehen? Es ist der alte Geist, dass es bessere und schlechtere Menschen gibt und dass die Besseren das Recht haben, sich immer mehr und mehr zu nehmen und das die Schlechteren dafür zu sorgen haben, dass alles reibungslos funktioniert. Als großen Angstfaktor benutzt man noch die Arbeitslosen, den Abschaum, faul und dekadent. Sie sind vogelfrei, selbst Schwangere können in ihrer Existenz vernichtet werden. Wer das nicht will, sollte lieber für 5 Euro arbeiten und zur Reichtumsvermehrung der Eliten in unserem Land beitragen.

Publik wurde die Sanktionierung Schwangerer, weil mehrere Betroffene sich in einem sehr kurzen Zeitraum gemeldet hatten. Diese Praxis der Arbeitszentren, vormals ARGEn, gibt es aber schon lange. Ich selbst kenne mehrere Fälle aus dem Raum Zwickau. Es ist auch völlig richtig, die Sache zu skandalisieren. Zumindest im Internet funktioniert das ganz gut. Es ist auch richtig, sich an unsere Volksvertreter zu wenden und ihnen ihre Sauerreien unter die Nase zu reiben. Aber reicht das?

weiterlesen: http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/der-neue-alte-zeitgeist-387201.php
Glaubt jemand im Ernst, dass sich mit Appellen und Bettelbriefen diese Leute, die sich selbstverständlich auch zu den besseren Menschen zählen, in irgendeiner Form beeindrucken lassen. Wer von einer Sache profitiert wird doch nichts unternehmen, dass sein gutes und sorgenfreies Leben in Gefahr bringt. Dies macht auch die Antwort auf die Anfrage der Partei Die Linke ganz deutlich.

Die Sanktionierung Schwangerer ist eigentlich, wie die Sanktionierung überhaupt, ohne Sinn und Verstand, da auch Studien nachgewiesen haben, dass sie keine oder nur geringe erzieherische Wirkung haben. Dagegen ist sie unchristlich und unsozial. Sie dient lediglich einem Zweck, nämlich die Unterschicht mit dem Regime der Angst gefügig zu machen oder zu halten und auf Teufel komm raus Einsparungen durchzusetzen.

So langsam aber sicher muss die soziale Bewegung andere Antworten finden, außer Appelle an die Verursacher zu richten. Zumindest sollte die Strategie aufgegeben werden, Verantwortliche für solche Sauerreien weiter den Schutz der Anonymität zu gewähren. Eigentlich sind doch solche Vorgehensweisen ungeheuerlich und noch vor 10 Jahren undenkbar. Aber es entsteht der Eindruck, dass man sich schon an solche Menschenrechtsverletzungen gewöhnt hat, auch gerade in der sozialen Bewegung. Hier geht es um Menschen und da werden körperliche Schäden, ja sogar der Tod, in Kauf genommen und das alles ohne zwingenden Grund. Hier wäre es auch wünschenswert, den Menschen mit seinem persönlichen Schicksal in den Vordergrund zu rücken und der Bevölkerung zu zeigen, was unter diesem Regime alles möglich ist. Die breite Masse kennt die Auswirkungen der Hartz-Gesetze überhaupt nicht, sie weiß nur, dass es jetzt den XXL Aufschwung am Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft gibt. (A. Pianski, Gegenwind e.V.)

Kommentare

  1. „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.“

    Jesus von Nazareth

    „Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, dass der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muss, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.“

    Silvio Gesell

    „The greatest tragedy in mankind’s entire history may be the hijacking of morality by religion.“

    Arthur C. Clarke

    Die Aussagen von wahren Genies bleiben für gewöhnliche Menschen unverständlich, und selbst den Gelehrten und ernsthaften Studenten können sie nur mit Mühe sinnhaftig werden.

    Der Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ stammt von dem Freiwirtschaftler Otto Lautenbach, der im Januar 1953 die Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (ASM) gründete. In enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Wirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler Ludwig Erhard sollte erstmalig eine „freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus“ (echte Soziale Marktwirtschaft) verwirklicht werden.

    Im Juli 1954 verstarb Otto Lautenbach, die ASM zerfiel im Streit (eine Organisation gleichen Namens existiert heute noch, sie verfügt aber über keinerlei makroökonomische Kompetenz mehr). Für die makroökonomische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland wurde ein von der so genannten „katholischen Soziallehre“ beeinflusstes Konzept von Alfred Müller-Armack übernommen, eine „sozial gesteuerte Marktwirtschaft“ (kapitalistische Marktwirtschaft mit angehängtem „Sozialstaat“), für die sich später der Begriff „soziale Marktwirtschaft“ einbürgerte.

    Wie sich die echte Soziale Marktwirtschaft von der Perversion, in der wir (noch) existieren, unterscheidet, erfahren Sie hier:

    http://www.deweles.de/files/soziale_marktwirtschaft.pdf

    Warum ist das so schwer zu verstehen? Fragen Sie die „heilige katholische Kirche“:

    http://www.deweles.de/files/himmel_auf_erden.pdf


    Mit freiwirtschaftlichem Gruß

    Stefan Wehmeier
    www.deweles.de

    AntwortenLöschen
  2. weitere biblische Zitate:

    Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen

    und

    Der Eine trage des Anderen Last

    Wenn man betrachtet, wie die kirchlichen Firmen (z.B. Diakonie, Caritas, Stiftung Bethel, ...) von der bestehenden Armut profitieren, kann man nur das Eine sagen: Kirche und Christentum vertragen sich nicht. Entweder ist man Christ und nicht in der Kirche, oder man ist eben kein Christ. Man wird ja auch nicht zum Auto, wenn man eine Garage betritt :-D

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen