Zukunftsvision “Obdachlos” via "Jobcenter-Odenwald.de

https://www.facebook.com/notes/arbeitslos/jobcenter-odenwaldde-zukunftsvision-obdachlos/1814627201931904/

(8) Arbeitslos - Notizen: "Jobcenter-Odenwald.de : Zukunftsvision “Obdachlos”

ARBEITSLOS·MONTAG, 5. FEBRUAR 2018

Mehr dazu → http://nyc.de/2DXCUCT
Vier Tage vor Weihnachten darf sie noch einmal in ihre alte Wohnung. Das Glas in der Spüle hat einen Kaffeerand, das Brot im Korb ist verschimmelt, die dunkelroten Rosen auf dem Fensterbrett sind verwelkt. Es ist zehn Uhr morgens. Unten am Bordstein steht ein Umzugswagen.
Bis Punkt zwölf hat Anna Nowak Zeit, um ihr Leben auseinanderzuschrauben, es von der Wand zu nehmen, in Kartons zu packen, runterzutragen, mitzunehmen. Obwohl sie dort, wo sie jetzt schläft, gar keinen Platz für Möbel hat. Nicht einmal für Kartons.

Kurz schaut Anna Nowak zu, wie eine der beiden Frauen, die nebenan wohnen und ihr helfen, einen Packen Kinderpullover aus der Kommode nimmt und in einen blauen Müllsack stopft. Die andere wickelt einen Fußballpokal in Zeitungspapier. „Ist das nicht traurig?“, fragt sie.
Viele Wohnungslose sind gepflegt, normal gekleidet
Anna Nowak, die eigentlich anders heißt, aber unerkannt bleiben möchte, ist 39 Jahre alt und ganz in Schwarz gekleidet. Schwarzes T-Shirt, schwarze Leggins, schwarze Turnschuhe. Die Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, damit sie in der Eile nicht stören. Ihre Eltern und Freunde wissen nicht, was gerade geschieht. Auch nicht, dass sie hier vor drei Wochen mit ihren Kindern vor die Tür gesetzt wurde. ...weiterlesen ► http://nyc.de/2DXCUCT



Bis Anfang Februar hat sie mit ihnen ein Zimmer in einer Notunterkunft in Reinickendorf. Was dann geschieht, weiß sie nicht.
Obdachlose, die in Schlafsäcken draußen auf dem Boden oder auf Bänken kauern, sind nur ein kleiner, der sichtbare Teil. Die weitaus größere Gruppe schläft in Not- und Gemeinschaftsunterkünften. Und es werden immer mehr. 2016 hat sich die Zahl in Berlin gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt – auf mehr als 30.000.
Im vergangenen Jahr, schätzt der Senat, waren es mindestens 50.000. Experten sagen, viele der Menschen sind gepflegt, normal gekleidet, man sieht ihnen die Wohnungslosigkeit nicht an. So ist es auch bei Anna Nowak.
"Das Allerschlimmste ist, dass ich mich so schäme"
Für das erste Treffen, in einem Café in Kreuzberg, kurz nach ihrem Rauswurf Ende November, hatte sich Anna Nowak zurechtgemacht. Sie hatte ihre langen blonden Haare glatt gekämmt, Make-up aufgelegt, ihre Wimpern getuscht und die Augenbrauen dunkel nachgemalt, sich die Nägel gefeilt und eine weiße Bluse besorgt.
Sie wollte nicht aussehen wie eine Frau, die kein Zuhause mehr hat. Die „am Arsch ist“, wie sie sagt. Heute hat Anna Nowak „keine Kraft“ gehabt, um sich zu schminken. Dass sie keine Kraft hat, sagt sie oft.
„Das Allerschlimmste ist, dass ich mich so sehr schäme“, sagt Anna Nowak. „Ich bin an all dem schuld. Ich habe versagt. ...weiterlesen ► http://nyc.de/2DXCUCT

Kommentare